„Ich bin dann mal alt.“ – Dialog zwischen Generationen (Friederike Bliss)
Schauspielduo Braun & Hanuschik eröffnen den Dialogischen Salon in Teltow (Foto: Markus Althoff)
Rückblick auf einen gelungenen Auftakt zu einem Dialog zwischen Generationen am 17.2. im Gemeindehaus St. Andreas, Teltow
„Sag mal, wie alt bist du jetzt?“ – Eine einfache Frage am Frühstückstisch, poetisch serviert vom Schauspielduo Braun&Hanuschik, zog Kreise, ließ schmunzeln und stimmte auf heiter-vergnügliche Weise in den Dialog ein.
Es waren dann auch ganz unterschiedliche – persönliche – Themen und Fragen, die am vergangenen Samstag in den Dialogischen Salon „Ich bin dann mal alt“ ins Gespräch gebracht wurden: zu dritt an kleinen Kaffeehaustischchen, in eine größere Dialogrunde, ins Zwiegespräch. Zugewandt hörten die Frauen und Männer einander zu und fanden dabei heraus, dass es zwischen 47 und über 80-jährigen Unterschiede, aber auch viel Gemeinsames zu entdecken gibt. Exemplarisch an dieser Stelle einige Stimmen:
„Ich bin dann mal alt. Und ich bin neugierig! Was gibt es noch, außer allein in der Zweiraumwohnung? Ich wünsche mir mehr Gemeinschaft im Alltäglichen! …über Altersgrenzen hinweg, Leben und Wohnen – welche neuen Ideen gibt es da?“
„Ich bin dann mal alt? – Darüber habe ich im Vorfeld viel nachgedacht. Eigentlich bin ich noch ungeheuer aktiv in meinem Alter. Aber ist es nicht auch eine Einladung zu sagen: Ja, ich bin dann mal alt… kann mir jetzt mehr Langsamkeit, Ruhe gönnen und einfach genießen, wenn ich mich bei einem Jungen mal unterhake?“
„Ich bin dann mal alt… jetzt da angekommen, merke ich, dass ich rückblickend auch mal wieder 20 bin. Mich so reinfühlen kann. Und dann wieder 60, 70 oder auch wieder 40. Ich habe jetzt Zeit, mich so hin und her, zwischen meinen vielfältigen Erfahrungen und Lebenssituationen zu bewegen.“
Foto: Markus Althoff
Vorbei ist vorbei – nicht vorbei ist nicht vorbei: Dialogischer Salon am 20. 4. in Kleinmachnow
Am 20. April fand der dritte und vorerst letzte Dialogische Salon „Ich bin dann mal alt“ statt. Veranstaltungsort war diesmal die „Alte Schule“ in Kleinmachnow.
Auch bei diesem Dialogischen Salon war wieder spürbar: Es tut gut, in einer angenehmen, offenen Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Erlebbar wurde, dass sich Menschen, die sich zuvor nicht kannten, im Austausch näherkommen können. Erneut bildete die Lebens- und Beziehungsqualität im Alter den zentralen Bezugspunkt des Dialogs. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten den eigenen Wünschen und Bedürfnissen nachspüren, Befürchtungen und Ängste artikulieren, ohne sie zu zerreden. Es wurde zugehört.
„Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, bevor ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe.“ Das Zitat wird Paul Watzlawick zugeschrieben. Es unterstreicht, wie der Dialog zu einer erhellenden Erfahrung werden kann. Ein Dialog ist anders als die oftmals sehr beredte, immer wieder von Gehetztsein geprägte Alltagsrealität. Allzu oft fehlt es dieser an wirklicher Verständigung und Begegnung.
Möglich wurde die dreiteilige Veranstaltungsreihe – in Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow – durch die produktive Zusammenarbeit zwischen der Kirchengemeinde Teltow, der Akademie 2. Lebenshälfte T-K-S und dem Schauspielduo Braun & Hanuschik. Auch in der Vorbereitung und Durchführung der Salons entfaltete der Dialog seine Kraft: Die Kooperation erwies sich als fruchtbar und auch persönlich bereichernd.
Im Dialog bleiben, das Erlebte auch im Alltäglichen fortführen, kultivieren und pflegen: am Ende jedes Salons stand dieses Bedürfnis bei vielen der Teilnehmenden spürbar im Raum. Noch gibt es keinen konkreten Plan für ein neues Dialog-Vorhaben; die Veranstaltenden fühlen sich durch die Erfahrungen jedoch ermutigt und bestärkt, gemeinsam über weitere Möglichkeiten nachzudenken, in T-K-S (Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf) Räume für Dialog zu öffnen.