Wir trauern um Freeman Dhority, der am Silvestertag 2023 verstorben ist.
Mit Freeman verlieren wir einen Menschen, dem wir sehr viel verdanken. Er hat den Dialog, so wie wir ihn verstehen, nach Deutschland gebracht.
Bis 1995 war Freeman Dhority, Ph.D., Inhaber des Lehrstuhls für kritisches und kreatives Denken an der University of Massachusetts in Boston und Mitbegründer des Dialogue-Project am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er war Mitautor des Buches „Miteinander Denken. Das Geheimnis des Dialogs.“
In der Zeit, in der er in Deutschland wirkte, hat er zahlreiche Dialogprozessbegleiterinnen und Dialogprozessbegleiter ausgebildet.
Unvergessen bleiben uns auch die Dialogvertiefungsseminare mit dem Schwerpunkt „Personal Mastery“ in Schwerte Villigst, die er zusammen mit seiner Frau Steffi Dobkowitz geleitet hat.
Sein langjähriges Wirken hat dazu beigetragen, dass es in Deutschland inzwischen eine große „Dialogfamilie“ gibt.
Freemans menschliches Sein, geprägt von liebevoller Achtsamkeit, warmer Herzlichkeit, feinem Humor und lebensbejahender Freude werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Danke, dass es dich gab.

Der Vorstand und Beirat von Im Dialog e.V.
im Namen von allen die ihn kannten

PS: Nutzt gerne die Kommentarfunktion als „Kondolenzbuch“!

Im September 2023 hat unser Verein 10 Jahre bestanden. Das haben wir, Vorstand und Beirat, zum Anlass genommen eine Jubiläumsbroschüre zu erstellen. Wir freuen uns sehr, dass sie nun, mit etwas Verspätung, fertig ist.

Jubiläumsbroschüre als PDF zum Download

Wir laden ein:

  • Sommerdialog in der Evangelische Tagungsstätte Hofgeismar, 16. – 18.8.2024
  • Dialogforum in der Katholischen Akademie Schwerte, 25. – 27.10.2024

Bitte Termine vormerken – weitere Informationen folgen.

Ihr Lieben!
Die Zeiten sind gerade alles andere als einfach.
Umso mehr freuen wir uns, Euch für das nächste Dialog-Forum an einen friedfertigen Ort im Nordosten der Republik einladen zu können.

Am Kummerower See im Ferienland Salem haben wir für die Zeit vom 1. – 5. Mai 2024 25 Zimmer, Vollpension und einen Tagungsraum reserviert. https://www.ferienland-salem.de/tagungen.html
Das eigentliche Forum ist angesetzt von Freitag, 3. Mai 2024, 12 Uhr bis Sonntag, 5. Mai 2024, 14 Uhr. Anreisen könnt Ihr schon ab dem 1. Mai 2024, 16 Uhr.

Raum für dialogische Erlebnisse gibt es also schon zuvor. Ob Kanufahrt, Wanderung, Dialog unter freiem Himmel, Klangerlebnisse, Meditationen – das liegt in Euren Händen – wenn, wie, wann oder was Ihr anbieten, mitbringen, initiieren oder empfehlen mögt.

Liebe Vereinsmitglieder & am Dialog interessierte Menschen,

Soviel steht schon mal fest: 2024 wird kommen! Folgende Treffen sind im nächsten Jahr geplant:

  • 9. Dialogforum, 01.-05. Mai 2024
    Ferienland Salem, Am Hafen 1, 17139 Malchin OT Salem
  • Sommerdialog 2024, 16.-18. August
    Ev. Tagungsstätte Hofgeismar (Hessen)

Tragt euch die Termine gerne schon mal ein – weitere Informationen folgen.

Liebe Vereinsmitglieder und am Dialog interessierte Gäste,
zum 8. Dialog-Forum des Vereins laden wir euch herzlich in die Katholische Akademie Schwerte ein.

Alle Informationen dazu findet ihr in diesem PDF.

Seit ich vor ein paar Jahren die erdfest-Initiative entdeckt habe, fühle ich mich mit dem Anliegen tief verbunden. In diesem Jahr möchte ich mich als Einzelperson beteiligen, mit einer Aktion, zu der ich alle Menschen einladen möchte. Im Erdfestzeitraum werde ich jeden Morgen zur selben Zeit für 15 Minuten in meinem Garten mit der Erde stehen. Dabei verbinde ich mich innerlich mit der Erde unter meinen Füßen und mit allen Menschen, die dies zur selben Zeit tun. Heilende Lieder und Gedanken wirken ihr Werk dabei.

Katharina Frass, Berlin

Termine: 16. bis 29. Juni, jeweils 7.30 bis 7.45 Uhr

Hier geht es zum Eintrag auf erdfest.org

Teilnehmer:innen der ALLE WETTER Ausbildung in Erkelenz 2023

Lasst uns Herzen malen in die Staubschicht auf unserem Bildungssystem! (Saskia Niechzial)

Am vergangenen Freitag endete die Ausbildung zur ALLE WETTER Prozessbegleiter:in in Erkelenz (Rheinland). Wunderbare Menschen aus Schule und Jugendhilfe arbeiteten im Rahmen des zehntägigen Zertifikatskurses an ihren dialogischen Fähigkeiten und vertieften Kompetenzen zum Umgang mit starken Emotionen, Konflikten, Mobbing usw.

Sie erlangten Sicherheit in der Umsetzung des ALLE-WETTER-Ansatzes mit Schulklassen, Wohngruppen und Teams. Ermutigten sich gegenseitig, in herausfordernden Situationen eine erkundende und empathische Haltung einzunehmen.

Die Rückmeldungen machen mich froh und zuversichtlich, weil sie einmal mehr den Willen bekunden, auch unter den Bedingungen angestaubter Strukturen persönliche Begegnung und Herzensmut zu wagen.

Wir warten nicht darauf, dass auf Ministeriumsebene irgendwann mal der dringend notwendige Wandel auf den Weg gebracht wird – wir fangen schon mal an und machen (nicht nur) Schulen zu einem freundlichen Ort!

https://www.allewetter.org/

#dialogischehaltung #gewaltfreiekommunikation
#lernlustjetzt #allewetterkreisgespräche #schuleimaufbruch #saskianiechzial 

Alle Informationen im PDF

„Mehr denn je braucht es heute das „Und“. Was ermöglicht das „Und“? Das Aushalten von Verschiedenem, Widersprüchlichem, Ungewohntem oder Fremden?“

Wir erleben nach wie vor eine herausfordernde Zeit mit vielleicht ungewohnten Erfahrungen und vielen Ungewissheiten. Dass es unterschiedliche Antworten auf die derzeitige Entwick-lung gibt, wurde auch im Vorbereitungskreis deutlich, aber gerade deshalb scheint es uns wichtig und sinnvoll, gemeinsam mit Präsenz, Offenheit und Voraussetzungslosigkeit, die Tage gemeinsam zu gestalten.

Der Sommerdialog lebt davon, dass ihr Lust habt, aktiv in einem dialogischen Setting zu ex-perimentieren und deswegen etwas anbieten wollt. Ihr seid herzlich eingeladen, die Gunst der Stunde dafür zu nutzen und das „Programm“ mitzugestalten mit Dialogen zu Themen, die euch bewegen und am Herzen liegen.
Wir freuen uns darüber sehr und bitten euch, uns eure Vorschläge mit einer kurzen Beschrei-bung zu schicken. Dann können wir einen offenen Vorschlag zum Ablauf der Tage machen.

Ein Vorschlag von uns ist es, unterschiedliche, auch parallel stattfindende Dialogformate zu ermöglichen (Dialog in der Natur, Dialog mit kreativen Medien u. a.). Daneben gibt es Raum für Begegnung, vielleicht Überraschendes, für gemeinsames Feiern und Musizieren.

Wir freuen uns auf euch!
Ganz herzliche Grüße
Jana Marek, Gisela Reinhardt, Johannes Schopp und Uta Nagel

Alle Informationen im PDF

Sobald ich Außenstehenden vom Dialogprozess berichte, stelle ich fest, wie schwer es ist, meine Begeisterung dafür mitzuteilen. Da sitzen zwanzig oder dreißig erwachsene Menschen in einem Stuhlkreis um eine gestaltete Mitte herum und, ja, was tun die dort eigentlich? Sie sitzen, denken nach, teilen das Eine oder Andere mit, gehen auf das Mitgeteilte ein, erzählen Neues ohne Bezug auf das Mitgeteilte, beschreiben Bilder und Vorstellungen, benennen Gefühle und manchmal zeigen sie diese auch. Dies geschieht alles recht gesittet, denn nur wer den Redestein, das Redeobjekt in Händen hält, berichtet. Alle anderen hören zu, sind bei dieser Person und begegnen dieser mit Zugewandtheit und Respekt, ja, sogar mit radikalem Respekt.

Warum tust du das, werde ich dann oft gefragt. Im Geiste vervollständige ich die Frage zu: „Warum tust du dir das an?“. Meist erzähle ich dann von meinen Eindrücken am Ende eines Dialogwochenendes. Ich spreche davon, erfüllt zu sein von der erlebten Vielfalt, der Vielfältigkeit der Beiträge, der sichtbar gewordenen Unterschiedlichkeit der anwesenden Personen, deren Blick auf „die“ Realität, die doch so unterschiedlich empfunden und wahrgenommen werden kann. Ich spreche davon, dass sich mir der Blick geweitet habe, dass es mir gelungen sei, aus meiner eigenen gedanklichen Enge heraus zu kommen. Ein Gefühl der Befreiung, der Entspannung und des Gelöstseins habe sich eingestellt am Ende. Befreit von Vorurteilen, entspannt durch die Gewissheit, dass nichts sein muss und gelöst von den Erwartungen und Vorannahmen, die mein tägliches Dasein begleiten.

Das erzähle ich und merke dann doch, es lässt sich nicht erzählen, was da im Dialog passiert. Wenn ich dann weiter mit Unverständnis konfrontiert werden, dann möchte ich sagen, das lässt sich nicht beschreiben, das muss man ausprobieren, erfahren. Oft sage ich es nicht, da ich niemanden missionieren möchte. Dialogprozesse zu führen und zu erfahren, ist für mich, als wenn ich durch einen Prozess des Einnordens und der Erdung geführt würde. All die Vorstellungen, das Gedankenkarussell, die fast wahnhaften Ideen von dem, was da Draußen ist, all das wird relativiert. Es kann so und auch anders sein, erfahre ich. Es kann sowohl so und auch anders sein. Beides, auch wenn es gegensätzlich ist, ist möglich. Deine Anschauung der Welt und meine möglicherweise konträr andere dürfen sein. Ich darf sein. Auch du.

Dies sind Erfahrungen, die ich manches Mal machen durfte in den vielen Dialogprozessen, die ich schon miterlebte. Vielleicht resultiert daraus mein Anspruch an solche Veranstaltungen. Lasst uns erleben, was uns unterscheidet und lasst uns erfahren, dass wir alle miteinander verbunden sind. Trotz aller Unterschiede. Lasst uns in einem geschützten Rahmen ausprobieren, was möglich ist. Wie es gelingt, sich zu zeigen in aller Verletztheit (oder Verletzlichkeit?), in allem Unverständnis, und auch in aller Wut und Traurigkeit. Kein Urteilen zwischen Richtig und Falsch. Die eigenen Vorurteile und Annahmen erkennen und für die Dauer des Dialogprozesses außer Kraft setzen. Das hat bei mir zur Auswirkung, was ich oben beschrieben habe, es entspannt mich, öffnet neue Möglichkeiten für meinen Blick auf die Welt und die Anderen.

Leider gibt es Dialogprozesse, die anders sind. Darin empfinde ich Unbehagen, fühle mich eingegrenzt durch ein unbestimmtes Gefühl einer „hidden agenda“. Allein schon die Aussage, man möge doch den Prozess im Auge behalten, diesen bei den eigenen Aussagen und Mitteilungen mitberücksichtigen, lässt mich aufhorchen. Nicht nur das, es macht mich misstrauisch. Ging es nicht darum, sich so zu zeigen, wie man gerade da ist, wie man sich im Moment fühlt, was man im Moment mitteilen möchte? Wie kann dies geschehen, wenn ein irgendwie gearteter Prozess seine Zustimmung verlangt? Damit befinde ich mich sofort wieder dort, wo ich herkomme: In der mir bekannten und mit Vorschriften oder Regeln versehenen Umwelt. Tu dies nicht, tu jenes nicht, sei so oder so. Dafür muss ich nicht an einem Dialogprozess teilhaben, das habe ich außerhalb desselben schon genug.

Was mir auch ab und zu auffällt, während ich im Dialog sitze und mich und die anderen beobachte, ist, dass gerne über etwas gesprochen wird, statt von sich. Da wird Bezug genommen auf etwas, was man gelesen hatte, auf etwas, was man gehört hatte und dann wird dies als Thema in den Raum getragen. Wo ist die berichtende Person derweil? Was geht in dieser vor, wenn sie berichtet, was hat sie dazu bewegt, eben diesen Teil der Wirklichkeit auszuwählen und den anderen vorzustellen? Es gibt sie nicht umsonst, die Kernfähigkeiten im Dialog. Die keine Regeln darstellen sollen, die als Leitlinie benützt werden können, um das eigene „Personal Mastery“ zu betreiben. Lass die Wurzeln dran, lautet eine. Warum sage ich jetzt, hier, was ich berichte? Es geschieht viel zu selten in meiner Erinnerung. Manchmal habe ich den Eindruck es geht mehr um die wohl gesetzte Sprache, um die Mitteilung dessen, was man glaubt zu wissen. Vielleicht wäre es nötig, solche Wahrnehmung zur Sprache zu bringen. Ganz im Sinne der anderen Kernfähigkeit, dem produktiven Plädieren. Warum sagst du dies, was du eben gesagt hast? Welche Annahmen, Bewertungen, Vorurteile und Beobachtungen leiten dich im Moment?

Ich möchte es gerne verstehen. Ich möchte erkennen, was dich umtreibt zu dieser oder einer anderen Äußerung. Ich möchte von dir lernen. Was auch heißt, über dich lernen.

Wenn ich mich dabei ertappe, dass mir dies nicht gelingt, dann frage ich mich, was mich wohl hindert. Warum frage ich nicht nach den Wurzeln? Warum teile ich nicht mit, dass mir etwas unverständlich ist? Warum teile ich meine Gereiztheit nicht mit, wenn ich mal wieder glaube einer Diskussionsrunde beizuwohnen? Fehlende Sicherheit? Keine Gewissheit, dass in diesem Kreis ausgesprochen werden darf, was sich zeigen will? Manchmal habe ich den Eindruck, wir spielen Dialog, weil wir die Spielregeln kennen und tun so, als erlebten wir einen Dialogprozess. Manchmal ist es wieder ganz anders und dieser soeben geäußerte Gedanke kommt mir gar nicht in den Sinn, weil es ein anderes Erleben gab. Ich vermute, dass dieses immer dann möglich wird, wenn wir aufhören uns zu verstellen. Wenn es uns gelingt, uns zu zeigen, so, wie wir im Moment da sind.

Auf dem Dialog-Forum in Hannover hatten Kerstin und ich einen generativen Dialog initiiert und begleitet. Am Ende gab es Applaus. Das machte mich sehr nachdenklich. Was müssen die Anwesenden bisher erlebt haben, dass sie jetzt glauben, den Dialogprozess so wie er stattfand mit Beifall zu versehen? Ich hatte dies noch nie erlebt und es beunruhigt mich weiterhin.