Wir trauern um Freeman Dhority, der am Silvestertag 2023 verstorben ist.
Mit Freeman verlieren wir einen Menschen, dem wir sehr viel verdanken. Er hat den Dialog, so wie wir ihn verstehen, nach Deutschland gebracht.
Bis 1995 war Freeman Dhority, Ph.D., Inhaber des Lehrstuhls für kritisches und kreatives Denken an der University of Massachusetts in Boston und Mitbegründer des Dialogue-Project am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er war Mitautor des Buches „Miteinander Denken. Das Geheimnis des Dialogs.“
In der Zeit, in der er in Deutschland wirkte, hat er zahlreiche Dialogprozessbegleiterinnen und Dialogprozessbegleiter ausgebildet.
Unvergessen bleiben uns auch die Dialogvertiefungsseminare mit dem Schwerpunkt „Personal Mastery“ in Schwerte Villigst, die er zusammen mit seiner Frau Steffi Dobkowitz geleitet hat.
Sein langjähriges Wirken hat dazu beigetragen, dass es in Deutschland inzwischen eine große „Dialogfamilie“ gibt.
Freemans menschliches Sein, geprägt von liebevoller Achtsamkeit, warmer Herzlichkeit, feinem Humor und lebensbejahender Freude werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Danke, dass es dich gab.

Der Vorstand und Beirat von Im Dialog e.V.
im Namen von allen die ihn kannten

PS: Nutzt gerne die Kommentarfunktion als „Kondolenzbuch“!

5 Kommentare
  1. André sagte:

    Ich habe Freeman zweimal (2013 und 2016) erlebt und war sehr angetan von seiner Authentizität und wie er das dialogische Prinzip ganz natürlich von innen heraus lebte. Ich habe seine Fröhlichkeit sehr gemocht. Mein Mitgefühl denen, die ihm nahestanden.

  2. Christiane sagte:

    Ja, André, das hast du ganz wunderbar ausgedrückt. Genauso habe ich Freeman auch wahrgenommen. Ich habe mehrere Vertiefungsseminare mit ihm und Steffi erleben dürfen und der Höhepunkt für mich war die Weiterbildung der Beiden zur Dialogprozessbegleiterin mit dem Schwerpunkt Personal Mastery. Was für eine intensive Erfahrung! Ich habe seine ruhige, präsente Ausstrahlung geliebt, seine liebevolle Zugewandtheit und, und, und… Ich bin so dankbar für diese bereichernden Begegnungen.

  3. Friederike Ruth Bliss und Markus Althoff sagte:

    Die Nachricht, dass Freeman gestorben ist, macht uns traurig. Wir beide waren in verschiedenen Ausbildungsgruppen, die Freeman gemeinsam mit Martina bzw. mit Steffi begleitet hat.
    In der Erinnerung  verbinden wir mit der Ausbildungszeit und damit, wie wir Freeman dort erlebt haben, eine gemeinsame Erfahrung: Freeman hat für uns in ganz besonderer Weise das Zuhören repräsentiert. Er dehnte die aktive Zuhörfähigkeit auf die Gruppe aus, hörte lange, oft mit geschlossenen Augen, dem „Gruppenlebewesen“ (Christiane Geisser) zu: Was tun wir gerade? Was lassen wir aus? Wie bewegen wir uns, was zeigt sich atmosphärisch, was bahnt sich an? – Freeman verkörperte für uns diesen größeren Blick-/Hör-/Spürwinkel, der das individuelle „Selbst“ nicht nur innerhalb der jeweiligen „Hautgrenzen“ verortet. Er lebte also das Bemühen, für eine Weile der „Fragmentierung“ (David Bohm) zu entgehen und einem Gruppen-Selbst nachzuspüren. Das war spürbar anders und damit konnten wir die Kollektivität und Krativität erleben, die Dialogkreise frei-setzen können. – Dafür sind wir sehr dankbar. Und es tröstet, dass diese Erfahrung, die wir mit Freeman und all den anderen teilen konnten, in künftigen Dialogen, die wir führen, weiterlebt.

  4. Helga Klier sagte:

    Freeman ist von uns gegangen, das macht mich traurig und nachdenklich.

    Die Erinnerungen an wunderbare gemeinsame Zeiten in den Ausbildungsseminaren mit ihm sind jedoch geblieben. Seine Freundlichkeit und „in Augenhöhe mit allen sein“ (jeder durfte sein, wie er gerade war) brachten Leichtigkeit und Unangestrengtheit in die Gruppen. Wir alle waren immer wieder in einem tiefen und staunenden Miteinander verbunden – das war oft geradezu körperlich spürbar. Welch ein Geschenk! Die vielfältigen Gedanken und facettenreichen Beiträge waren für mich stets anregend und bereichernd und ließen mich ganz weit werden. Für diese Erlebnisse bin ich Freeman sehr dankbar. Sie sind tief in mein Herz eingedrungen. Ich versuche sie heute in eigenen Seminaren weiter zu leben und mit anderen zu teilen.

    Danke!

  5. Wolfgang Klier sagte:

    Treffender und einfühlsamer als Friederike Ruth Bliss und Markus Althoff kann ich es kaum ausdrücken, was mir in den Sinn kommt und was ich empfinde, wenn ich mich an Freeman erinnere. Es ist jetzt 24 Jahre her, dass ich zusammen mit meiner Frau Helga den Ausbildungslehrgang zum Dialogprozess-Facilitator absolvierte und dabei Freeman Dhority und Martina Hardtkemeier kennen lernen durfte. Ich bin bis heute dankbar, dass Freeman das auf David Bohm zurückgehende dialogische miteinander Denken und Fühlen aus den USA nach Europa gebracht und maßgeblich dazu beigetragen hat, es hier – besonders im deutschsprachigen Raum – zu verbreiten und zu verankern. Dabei hat er es nicht nur intellektuell vermittelt, sondern mit seiner ganzen Persönlichkeit (vor)gelebt. Noch in 2021 – er war inzwischen schon wieder in die USA zurückgekehrt – habe ich mit ihm anlässlich eines Projekts von mir, in das ich ihn einbeziehen wollte, korrespondiert. Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich daran denke, mit welcher Großherzigkeit und Wertschätzung er darauf geantwortet hat, auch wenn er selbst nicht mehr auf mein Anliegen eingehen konnte.

    Ich bin traurig, dass er nicht mehr unter uns ist und zugleich zutiefst dankbar, dass der Geist des wohlwollenden zwischenmenschlichen Umgangs im Dialog, den er in uns eingepflanzt hat, in mir und anderen lebendig ist und wir unseren Teil dazu beitragen können, ihn weiter zu tragen.

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