Welche Chancen bietet der dialogische Ansatz bei der Gestaltung von Verständigung in Erwachsenenbildung, Jugendarbeit, Pflege und anderen Bereichen? Auch 2018 gibt es für Interessierte die Möglichkeit, sich zur Dialogprozessbegleiter*in fortbilden zu lassen.

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Unser heutiger Paardialog war in vielerlei Hinsicht erhellend und fruchtbar. Und lustig war der Abend auch. Der angekündigte Zeitrahmen von 18 bis 21 Uhr, mit einer Pause von 15-20 Minuten, wurde eingehalten.

Zusammen mit Doris und mir sind wir vier Paare; wie üblich im Kreis sitzend, mit einem niedrigen runden Tisch in der Mitte. Darauf verschiedene Redegegenstände und eine Kerze. Nach der Check In-Runde schlagen wir als kleine Einstiegsübung ein Zwiegespräch vor. Das Motto des Abends „Zeugen der Entwicklung“ wollen wir vertiefen, indem die TeilnehmerInnen wechselweise sowohl die Perspektive des Zeugen des Lebens des anderen einnehmen; als auch das eigene Leben mit dem Blick eines so nahen Menschen bezeugt sehen.

Jedes Paar zieht sich für zweimal fünf Minuten zurück. Die PartnerInnen schildern sich gegenseitig ihre Erinnerungen an Situationen, in denen sie die „Augen-, Ohren- und Herzens- Zeugenschaft“ des/der anderen als besonders hilfreich erlebt haben. Die anschließende Dialogrunde fördert Überraschungen, Erstaunen und einige Aha-Erlebnisse zutage. Es macht den Paaren sichtlich Freude, sich gegenseitig zu erinnern. Es wird viel gelacht und ich genieße die leichte, vertraute Atmosphäre. Vermutlich ist diese auch durch die salutogenetische Fragestellung bedingt.

Nach der Pause steht plötzlich ein schönes neues rotes Fahrrad in der Mitte, der kleine Tisch ist jetzt auf die Ebene des Stuhlkreises gerückt. Jede/r findet auf seinem Sitz vier Zettel, 2 rote und 2 orange. Auf der Flipchart erscheint die Übung „Das Fahrrad unseres Lebens“: Auf je einen roten und orangenen Zettel  wird der eigene Name geschrieben. Auf die anderen beiden der Name des/der PartnerIn.

Die Gruppe beginnt, das Fahrrad mit den Zetteln zu bekleben. Alle verteilen zuerst ihre zwei roten Zettel mit der Frage „Welcher Teil des Fahrrads symbolisiert den Beginn unserer Beziehung? Und zwar meine eigene damalige Rolle und die meines/r PartnerIn, wie ich sie damals erlebt habe“. Dann die zwei orangenen Zettel für den Stand unserer Beziehung wie ich sie heute erlebe. Die Erläuterungen der Einzelnen zu ihrer Auswahl von Lenker, Bremse, Klingel oder Licht, Gepäckträger, Rahmen oder Pedale werden von der Gruppe mit viel warmen Interesse und Humor aufgenommen. In dem anschließenden Dialog auf der Metaebene und in der Check Out-Runde ist die Atmosphäre geprägt von Freude an der Begegnung und Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die der Dialog bietet. Wieder einmal zeigt sich, wie bereichernd für die Einzelnen und die Paarbeziehung eine solche Vertiefung der wesentlichen Fragen sein kann.

Jens Kotulla ist eine Fernsehsendung mit Bezug zu unserem Verständnis von Dialog aufgefallen. Es handelt sich um eine Dokumentation, die am 7. November auf 3Sat lief: „Ab 18! – Egal gibt es nicht“

Es wurde eine Kampagne von jungen Leuten begleitet, die ein Jahr lang vor der Bundestagswahl in der Republik rumgereist sind und das Gespräch mit potentiellen AfD-WählerInnen gesucht haben. Das Motto und die Haltung der Kampagne: Radikale Höflichkeit